Telen voor Aziatische producten
Simone Herzberger
Raad van Toezicht
07 Juni 2017

Ich möchte dir erzählen, was mir aufgefallen ist, denn schließlich bin ich vor kurzem von meiner Reise zurück gekehrt und habe einen klaren Blick auf die Dinge. Es war auch besonders spannend, denn ich habe Thailand und Indonesien noch nie mit den Augen einer Abnehmerin gesehen. Eins wurde sehr deutlich: Der Anbau von asiatischen Produkten ist nicht einfach!

Seit einem Jahr bin ich Mitglied des Aufsichtsrats von Fairtrade Original. Im Mai hatte ich die Gelegenheit, mit dem Direktor René und dem Supply Chain Manager Martin, die den Kontakt zwischen den Landwirten und Fairtrade Original pflegen, zu verreisen. Der Zweck der Reise war, die Landwirte sowie Methoden, Sortierbetriebe und Produktionsstätten in Thailand und Indonesien kennenzulernen und natürlich auch, meine Kenntnisse und Erfahrungen aus meiner Laufbahn bei Albert Heijn in den Niederlanden für Fairtrade Original einzusetzen.

Selbstversorger

Der gerade verstorbene König Bhumibol hatte großen Einfluss auf die thailändischen Landwirte. Er hat immer wieder betont, wie wichtig es sein, dass jede Familie und jedes Dorf in der Lage sein müsste, für seinen eigenen Nahrungsmittelbedarf zu sorgen. Einer seiner bekanntesten Zitate in dem Kontext lautet: „Es ist nicht wichtig, ein Tiger zu sein. Es ist wichtig, Selbstversorger zu sein. Das gilt für jedes Dorf oder jedes Distrikt.“

Thailändischen Landwirte haben in den letzten Jahrzehnten ihre Betriebe von reinen Monokulturen auf Mischbetriebe umgestellt. Die Betriebe bauen Chilischoten, Schalotten und Reis an, haben aber auch Fischteiche für die Zucht von Süßwasserfischen und halten Vieh, nicht direkt für den eigenen Bedarf von Fleisch und Milch, sondern vor allem für den Dünger, der für den Anbau gebraucht wird. Sollte eine Bereich Schwierigkeiten bereiten oder gar ganz ausfallen, können sich die Landwirte durch die Diversifikation auf ihre anderen Produkte verlassen.

Frösche

An meinem ersten Tag auf der Chiliplantage in Thailand höre ich mich auf der Chiliplantage um. Die Trauer der Landwirte um ihren König ist deutlich spürbar. Die meisten tragen schwarz. Viele erzählen, wie wichtig ihnen der Zuspruch und die Meinung des Königs war. Die Landwirte hier sind auf ihre Abnehmer wie Fairtrade Original, angewiesen. Auf die Frage, was Fairtrade Original für sie bedeutet, gibt es eine klare Antwort: Ein stabiler Abnehmer mit einem fairen Preis. Es ist schön zu sehen, dass der Lebensstandard gestiegen ist. Es gibt bessere Hilfsmittel und Werkzeuge für die Kultivierung und erfinderische Methoden zur Bekämpfung von Insekten. Teiche, in denen Frösche gezüchtet werden, die später auf dem Ackerland ausgesetzt werden. Frösche fressen schließlich Insekten und das spart wiederum Bekämpfungsmittel.

Moderne Maschinen

Die Anbauer von Jasmin-Langkornreis haben es wirklich geschafft. Sie schicken ihre Kinder zur Universität und säen und ernten den Reis mit modernen Maschinen, die sie von der Kooperative mieten, die ihren Reis abnimmt. Wir haben den Landwirten unsere Reisnudeln mitgebracht und es war schön zu sehen, dass die Landwirte daran interessiert waren, worin ihr Reis nun eigentlich verarbeitet wird.

Indonesien

In Indonesien besuchten wir potenzielle Landwirte von Chilischoten, Knoblauch, Schalotten und Reis. Sie wachsen auf der Insel Java, einer sehr fruchtbaren Vulkaninsel. Java ist dicht besiedelt. Ein Landwirt hat dort durchschnittlich einen Viertelhektar Land. Das ist ein Quadrat von nicht mehr als 25 x 25 Meter. Nicht viel, um genug Einkommen zu erzielen. Der Druck, den Ertrag durch Pestizide und Düngemittel so weit wie möglich zu maximieren, ist daher sehr hoch. Trotzdem möchten wir versuchen, Fairtrade biologische indonesische Kräuterpasten einzuführen, genauso wie wir versuchen, unsere erfolgreichen fair gehandelten Thai-Curry-Pasten auf Bio umzustellen.

Die Chilischoten, Kräuter und Gewürze sind für die meisten Landwirte aber nur ein Nebenprodukt. Ihr Haupteinkommen erzielen sie mit Kaffee und Tabak. Es erfordert daher viel Motivation, Bio-Chilischoten anzubauen. Wir besuchten einen Landwirt, dessen Anbau völlig fehlgeschlagen war, weil er nicht biologisch anbauen konnte. Neben der kleinen Reihe biologischer Pflanzen stand eine Reihe gängiger Chilischoten glänzend in der Sonne. MIr fällt auf, dass man als Landwirt sehr viel Mut haben muss, um mit biologischem Anbau zu experimentieren!

Klima

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Indonesien wie auch in Thailand sichtbar. In Thailand ist die Regenwahrscheinlichkeit jetzt viel größer, auch in den Trockenperioden. Dadurch kann der Reis nicht mehr so häufig, im Freien auf dem Grundstück getrocknet werden, sondern muss in eine Trockenmaschine. In Indonesien wird es wärmer. Auch in den Bergen steigt die Temperatur an und der Schimmel sowie die Insekten folgen nach oben. Früher konnte man auf 1.500 Metern prima ohne Bekämpfungsmittel Pflanzen anbauen. Das funktioniert  nicht mehr und man muss noch höher hinauf. Der aktive Vulkan Merapi schaut freundlich auf dieses fruchtbare Land herab. Jetzt hoffen wir mal, dass er wegen der Plackerei und Anstrengungen unserer zukünftigen Landwirte keinen Wutausbruch bekommt!

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Simone Herzberger
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